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Vom Leben junger türkischer Frauen. (BO) Mariam ist eine aufgeweckte junge Frau voller Träume, die mit ihrer türkischen Familie im heutigen Berlin lebt. Ihr Leben ist ganz den Traditionen einer männerbestimmten Welt unterworfen und bietet nicht viele Freiheiten. Als sie Lena kennenlernt, die in der Nähe einzieht, reagiert Mariam geradezu aggressiv. Sie hat gelernt, dass Angriff die beste Verteidigung und zugleich ihr Schutzschild gegenüber einer oft feindseligen Umgebung ist. Lena lässt sich von diesem Verhalten aber nicht abschrecken und so entsteht langsam eine Freundschaft zwischen den beiden Mädchen, die aus zwei völlig verschiedenen Welten stammen. Unterstützt durch Lena, unternehmen Mariam und ihre Schwester Ausflüge in ein Leben, das für uns selbstverständlich ist. Nur durch geschickte Lügen ist es manchmal möglich, dem engen und gewaltbestimmten Alltag zu entfliehen, aber die Gefahr, erwischt zu werden, ist unglaublich groß und wird zu einer Bedrohung, die ein türkisches Mädchen sogar das Leben kosten kann. Sehr berührend erzählt Güner Balci vom Schicksal junger türkischer Frauen, denen es oft nicht erlaubt ist, selbst ihr Leben zu gestalten. Balci erlaubt uns mit ihrer Geschichte einen Blick in eine arabisch-türkische Familie, deren Leben von religiös verblendeten Traditionen bestimmt ist, in denen Frauen wie Besitz behandelt werden. Mädchen wie Mariam sind der Willkür und Gewalt der Männer schutzlos ausgeliefert und haben nicht die geringste Möglichkeit, aus diesem Teufelskreis zu entfliehen, ohne von der Familie für immer Abschied zu nehmen. Schonungslos wird uns hier vor Augen geführt, wie wenig wir voneinander wissen und wie viel zum Verstehen nötig wäre. Umso bedrückender erscheint die Tatsache, dass Mariams Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht. Güner Balci erzählt in lockerem, zeitgemäßem Stil und führt den Leser mit einer Leichtigkeit durch eine grausame und brutale Welt, sodass am Ende noch lange eine Gänsehaut zurückbleibt. "Arab Queen" ist eine flüssig verfasste Erzählung, der Wahrheit dahinter kann man nicht entkommen. *bn* Ilse Hübner |
